Montessori: Förderung durch Raumgestaltung & Spielzeug

Inhalt

1. Raumgestaltung nach Montessori: Raum für Entwicklung
2. Montessori Möbel: Kindgerechte Gestaltung
3. Montessori Spielzeug: Spielerisches Lernen
4. Beispiele für Montessori Spielzeug
5. Montessori Materialien – Qualität und Nachhaltigkeit
6. Montessori Schule – Individualität und Inklusion
7. Fazit

Wie setze ich das Montessori-Konzept zu Hause um?

1. Raumgestaltung nach Montessori: Raum für Entwicklung

Die Montessori-Pädagogik legt großen Wert auf eine kindgerechte Raumgestaltung. Ziel ist es, dass sich das Kind frei bewegen, alleine oder zusammen mit anderen einer frei gewählten Aufgabe nachgehen und jederzeit den Raum verlassen kann.

Die Gestaltung des Raumes soll zudem die Selbstständigkeit des Kindes fördern. So sollten beispielsweise Spielzeuge auf Montessori-Regalen leicht erreichbar und die Ruheorte möglichst klar und schlicht gestaltet sein.

Montessori Küche

In einer Montessori-Küche sind Utensilien zugänglich und ordentlich platziert. Oben stehen Schälchen, Teller für Snacks, Tassen und Gläser. Auf der mittleren Ebene sind Saftpresse, Trichter und Apfelteiler zu finden. Darunter gibt es ein Durchschlagsieb, eine kleine Schüssel, eine Karaffe und Holzbrettchen. Teller und Besteck sind in gemeinsamen Schubladen verstaut. Diese strukturierte Umgebung ermutigt Kinder dazu, eigenständig Mahlzeiten zuzubereiten und aktiv am Kochprozess teilzunehmen. 

Die Montessori-Küche fördert die Selbstständigkeit und die Freude am Kochen und Essen.

Montessori Kinderzimmer

Ein Kinderzimmer, das den Prinzipien der Montessori-Pädagogik folgt, zeichnet sich durch Übersichtlichkeit, freien Zugang und Struktur aus. Um sicherzustellen, dass dein Kind alles problemlos erreichen kann, können Tritthocker oder Bändchen an Lichtschaltern und Schrankgriffen angebracht werden, wenn diese zu hoch angebracht sind. Dies ermöglicht es dem Kind, unabhängig zu handeln und seine Umgebung eigenständig zu erkunden. In einem Montessori-Kinderzimmer steht die Selbstständigkeit des Kindes im Vordergrund und wird durch eine geeignete Raumgestaltung und spezielle Montessori Möbel gefördert.

2. Montessori Möbel: Kindgerechte Gestaltung

Ein wesentlicher Aspekt der Montessori-Pädagogik ist die Gestaltung des Lern- und Lebensumfeldes der Kinder. Hierbei spielen Montessori-Möbel eine entscheidende Rolle. Diese ermöglichen es den Kindern, ihre Unabhängigkeit zu stärken und an alltäglichen Aktivitäten teilzunehmen.

Ein Montessori-Lernturm ist wie ein Kinderstuhl zum Stehen, der es Deinem Kleinkind ermöglicht, auf gleicher Höhe mit den Erwachsenen zu agieren. Sicher umgeben von einem Geländer, kann Dein Kind so aktiv an gemeinsamen Aktivitäten und am Alltag teilnehmen. Zum Beispiel kann Dein Kleinkind abgesichert an den Essensvorbereitungen in der Küche partizipieren.

Ein Montessori-Wendehocker, auch als „Montessoristuhl“ bekannt, ermöglicht durch seine geschlossene Form eine aufrechte und sichere Sitzposition.

Der Montessori-Spiegel ist ein wichtiges Werkzeug in der Montessori-Pädagogik. Er kommt zum Einsatz, bevor die Kinder sich selbst darin erkennen können. Anfangs steht nicht die Selbstreflexion im Fokus, sondern vielmehr die Wahrnehmung des Raums. Durch das Beobachten von Bewegungen im Spiegel entwickeln die Kinder ein besseres Verständnis für den umgebenden Raum. Der Montessori-Spiegel wird oft mit einem Mobile oder Spielbogen kombiniert, um den Kindern eine visuelle Erfahrung zu bieten. 

Das Munari-Mobile: Mit seinen klaren, geometrischen Formen und starken Kontrasten lädt es das Baby dazu ein, die Welt auf eine einfache, aber tiefgreifende Weise zu entdecken. Es hilft dem Baby, das Fokussieren der Augen zu üben und ermöglicht es anschließend, beweglichen Gegenständen mit dem Blick zu folgen. Die Grundidee des Munari-Mobile ist, dass die frühzeitige Beschäftigung mit geometrischen Formen die mathematischen Fähigkeiten im Vorschulalter fördert. Das Munari Mobile sollte in einem Abstand von 25 bis 30 cm aufgehängt werden, da Neugeborene in diesem Bereich bereits scharf sehen können.  

Ein weiteres tolles Spielmöbel, dass der Pädagogik von Maria Montessori entspricht, ist das Pikler Dreieck, das, obwohl es nicht zum ursprünglichen Montessori-Inventar gehört, in vielen Montessori-Kindergärten verwendet wird und dazu beiträgt, die motorischen Fähigkeiten der Kinder zu fördern. 

3. Montessori Spielzeug: Spielerisches Lernen

Montessori Spielzeug ist so konzipiert, dass es den Entwicklungsstand des Kindes berücksichtigt und es spielerisch herausfordert. Es besteht meistens aus natürlichen Materialien wie Holz, Stoff oder Filz und zeichnet sich durch einfache und klare Formen und Farben aus.

Montessori Spielzeuge fördern die Intelligenz und die Problemlösungsfähigkeit von Kindern. Zu Montessori Spielzeug gehören verschiedene Lernmaterialien, die von Maria Montessori entwickelt wurden und die Kinder in verschiedenen Bereichen, wie z.B. Mathematik, Sprache oder kosmische Erziehung, fördern.

4. Beispiele für Montessori Spielzeug:

Für Babys (0-12 Monate):

• Montessori-inspirierte Mobiles, die die visuelle Wahrnehmung fördern.
• Fädelspiele mit großen Holzperlen, um die Feinmotorik zu trainieren
• Spielzeug zum Erkunden von Formen und Farben, wie ein Käse-Maus-Fädelspiel

Für Kleinkinder ab 1 Jahr:

• Sortier- und Steckspiele, wie ein Steckbox-Set oder ein Holzpuzzle, um die Konzentration und Feinmotorik zu fördern
• Natürliche Materialien wie Holzperlen zum Auffädeln, um die Sinne zu stimulieren
• Spielzeug mit einfachen Zahlen- und Buchstabenelementen zur frühen mathematischen und sprachlichen Sensibilisierung

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Für Kinder ab 2 Jahren:

• Perlenmaterial und Steckspiele, um die Feinmotorik, Konzentration und Problemlösungsfähigkeit zu entwickeln
• Kreatives Holzspielzeug, wie ein Regenbogen-Baukasten oder ein Legespiel, um die Fantasie und räumliches Denken zu fördern
• Spielzeug zum Greifen und Balancieren, um die Geschicklichkeit zu trainieren

Für Kinder ab 3 Jahren:

• Mathematische Spielboxen mit Rechenstäbchen und Zahlenkarten, um das Verständnis für Zahlen und Formen zu vertiefen
• Sortierspiele mit Holzbausteinen, um logisches Denken und Sozialverhalten zu fördern
• Kreatives Spielzeug, wie ein Steckspiel mit Bohrmaschine und Schraubendreher, um Fantasie und Hand-Augen-Koordination zu stärken

5. Montessori Materialien – Qualität und Nachhaltigkeit

Die Montessori Materialien sind ein wesentlicher Bestandteil des Lernprozesses in Montessori Einrichtungen. Sie sind speziell darauf ausgerichtet, bestimmte Konzepte oder Fähigkeiten zu vermitteln und den Kindern eine Selbstkontrolle des Fehlers zu ermöglichen.

Die Qualität dieser Materialien ist von hoher Bedeutung, da sie der Sicherheit der Kinder dienen und zur Langlebigkeit des Materials beitragen. Aus diesem Grund sind die meisten Montessori Materialien aus Holz gefertigt. Sie sind robust, angenehm anzufassen und umweltfreundlich.

Zu den bekanntesten Montessori Materialien gehören die Rosa Turm, das Goldene Perlenmaterial und die Sandpapierbuchstaben. Diese Materialien sind so konzipiert, dass sie die Sinne der Kinder ansprechen und ihnen helfen, Konzepte wie Größe, Gewicht, Form, Textur und Farbe zu begreifen.

Das Rosa Turm hilft Kindern, das Konzept der Größe zu verstehen, indem sie zehn rosa Holzklötze von unterschiedlicher Größe in der richtigen Reihenfolge aufeinander stapeln. Das Goldene Perlenmaterial wird verwendet, um die Zahlen von 1 bis 10.000 zu veranschaulichen und grundlegende Rechenoperationen zu üben. Die Sandpapierbuchstaben helfen den Kindern, die Form der Buchstaben zu fühlen und zu erkennen und sie mit den entsprechenden Lauten zu verbinden.

6. Montessori Schule – Individualität und Inklusion

Die Schulen, oft private, staatlich anerkannte Ersatzschulen, ermöglichen es den Schülerinnen, alle staatlichen Abschlüsse abzulegen. Hierbei ist das zentrale Anliegen der Montessori-Schule die Inklusion, die das Miteinander-Lernen von Schülerinnen verschiedener Altersstufen, Begabungen und Temperamente ermöglicht.

Kritik gibt es aber auch an Montessori Schulen. Einige Eltern und Bildungsexperten befürchten, dass die Schüler aufgrund des mangelnden Leistungsdrucks, mangelnder Struktur und der individuellen Lerngeschwindigkeit Schwierigkeiten haben könnten, in traditionelleren Bildungsumgebungen oder später im Berufsleben zurechtzukommen. Darüber hinaus stellen die oft höheren Kosten der Montessori-Schulen im Vergleich zu öffentlichen Schulen eine Hürde dar, die für viele Familien unüberwindbar sein kann. 

7. Fazit

Die Montessori-Pädagogik ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Bildung, der darauf abzielt, Kindern zu helfen, selbstständige, kreative und verantwortungsbewusste Menschen zu werden. Sie schafft eine Lernumgebung, die auf die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Kinder zugeschnitten ist und ihnen hilft, ihre Fähigkeiten und Talente zu entdecken und zu entwickeln. Trotz einiger Kritikpunkte hat sie weltweit viele Anhänger und wird in vielen Ländern in Kindergärten und Schulen praktiziert.

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